Die Kriegs-Flugzeuge
1. Die Reihe der M-Flugzeuge von der M. 5 bis zurM.22
Baujahr 1914
Die M.5L
Wie im Teil A. beschrieben bildete eine Maschine der Firma Morane-Saulnier die Grundlage fur die Entwicklung der Fokker M.5. Der Rumpf der M.5 stimmie in Form und Grofie mit dem der Morane-Saulnier iiberein, hatte aber in struktureller Flinsicht wenig mit ihm zu tun. Er bestand auch wieder aus geschweifiten Stahlrohren und nicht aus Holz. Das vordere Teil des Rumpfes wurde durch Aluminiumblech abgedeckt. Genauso die Oberseite bis zur Mitte des Cockpits. Direkt vor dem Cockpit befand sich ein Spannturm aus zwei verschweifken Stahlrohren. An seiner Spitze waren Umlenkrollen angebracht welche die Steuerseile fiihrten, mit denen die Flachenverwindung aktiviert wurde. Von ihm aus wurden des weiteren Spanndrahte zum Rumpf und zu den Tragflachen gefiihrt. Die Beschlage zur Befestigung der Fliigelholme waren jeweilsir zwei nebeneinander eingeschweilke Rumpfspanten eingeschweiBt. Die Fliigelholme wurden einfach in diese Beschlage gesteckt und durch Bolzen gesichert. Das Rumpfende lief genau wie bei der Franzosin waagerecht flach aus.
Den Antrieb iibemahm ein SO PS 9-Zylinder Umlaufmotor. Seine Aufhangung erfolgte in ziemlich genau der gleichen Weise wie wir sie vom Fokker Dr. I her bereits kennen (siehe Engels: Fokker Dr. I /Drei Flachen ■ Em Legende, ISBN 3-930571-50-1).
Das Fahrwerk der Maschine bestand aus tropfenformigem Stahlrohr. Die Federung der Rader war nicht an den Radern ocer ihrer Achse angebracht, sondern im Rumpf. Die vorderen Fahrwerksstreben konnten in einer Fuhrung am Rumpf auf und nieder gleiten. Im Rumpf selbst war Gummiband mit den Fahrwerksstreben
verbunden und sorgte fiir die notige Dampfung. Die vorderen Fahrwerksstreben liefen an die fest angeschweifiten Achsen der Rader. Von diesem Punkt aus liefen zwei weitere Streben zu einem in der Fahrwerksmitte in Flugrichtung angebrachten Stahlrohr. Vom vorderen Verbindungspunkt liefen wieder zwei Streben zu den Befestigungen der vorderen Fahrwerksstreben. Das hintere Ende der Mittelstrebe wurde durch einen umgekehrten Spannturm mit dem Rumpfgurt verbunden. Auf diese Weise formte dieser Spannturm die hinteren Fahrwerksstreben. Um die Unterseite der Tragflache abzuspannen liefen die Spanndrahte an das vordere und hintere Ende der mittigen unteren Fahrwerksstrebe.
Das Hohenruder wurde mit zwei Scharnieren an das waagerechte, flache Ende des Rumpfes angebaut. Die Flache des Hohenruders war zweigeteilt. Zur Ansteuerung war hier auf der Hohenruderachse lediglich ein Ruderhorn rechts vom Seitenruder angebracht. Das Seitenruder besaB zunachst die gleiche Form wne das der Morane-Saulnier, bestand aber wie das Hohenruder aus geschweiBten Stahlrohren. Nach den Probefliigen mit der M.5K wurde erkannt, dafi das Seitenruder zu klein war um effektiv arbeiten zu konnen. Es wurde modifiziert und somit war die M.5L zum ersten Fokker-Flugzeug mit dem spater iiblichen Komma-Seitenruder geworden. Befestigt wurde es durch zwei Scharniere, eines davon direkt am Rumpfende, das andere wie bei der M.4 am unteren Ende eines dort angebrachten Pylons der auch als Befestigungspunkt fiir den Hecksporn arbeitete.
Die Fliigel bestanden ganz aus Holz. Ihre Rippen bestanden aus Sperrholz mit oben und unten aufgeleimten Flanschen. Sie wurden auf die Holme aufgeschoben. Diese waren ebenfalls aus massivem Holz und zur Gewichtsersparnis an einigen Stellen ausgefrast. Zwischen den Rippen war jeweils ein formerhaltender Rtppenflansch eingebaut. Das hintere Ende der Fliigel bestand aus einerfesten Holzleiste. Die rechte Tragflache hatte eine Aussparung an der Flachenwurzel, die als Aufnahme fiir den Kompafi diente. Um die Rippen gegen Flattern zu sichern waren Leinenbiinder im Zick-Zack durch sie durchgezogen. Diese liefen von Oberseite Rippe zur Unterseite der niichsten Rippe. Eine interne Kreuzverspannung verhinderte, daB sich die Fliigelholme gegeneinander verschieben konnten.
Bekannte technische Daten: |
|
Anordnung der Flachen: |
|
Anzahl der Flachen |
1 |
Anstellwinkel |
5°S’ |
Schriiglagensteuerung |
Verwindung |
Triebwerk: |
|
Motorleistung |
80 PS |
Motorgewicht |
94 kg |
Benzintank |
85 1 fall |
Oltank |
121 |
Hersteller |
Oberursel |
Abnahme Gewichte: |
|
Leergewicht |
358 kg |
Benzingewicht |
55 kg |
Olgewicht |
12 kg |
Pilotengewicht |
90 kg |
Vollgewicht |
518 kg |
Spezifisches: |
|
Sitzzahl |
2 |
Tragende Flache |
18 |
Abmessungen: |
|
Lange |
6.750 mm |
Breite |
11.090 mm |
Hohe |
2.S80 mm |
Der Aufbau der Maschine war identisch mk dem der M.5L. Allerdings hatte sie eine kleinere Spannweite.
Sowohl der Aufbau des Rumpfes als auch der Tragrliigel war der gleiche wie bei der M.5.
Die Befestigung des Tragfliigels erfolgte allerdings etwa 30cm iiber den Rumpfgurten, um die Sicht des Piloten und des Beobachters zu verbessern. Zur Befestigung des vorderen Fliigelholmes wurde ein kleines Geriist aus Stahlrohren auf die oberen Rumpfgurte aufgeschweifit, das die Beschlage der Holmaufnahme trug. Der hintere Fliigelholm wurde direkt auf den Rumpfgurten befestigt.
Der Rumpf des Flugzeuges war um etwa 50cm verlangert worden. Auch das Leitwerk stimmte mit der M.5 iiberein. Von der M.6 wurde nur ein Prototyp gebaut. Er ging, wie im Text erwahnt, am 23.6.1914 durch einen Unfall verloren, bei dem Oberleutnant Kolbe getotet und Hauptmann Ruff schwer verletzt wurde. Auf seiner Basis – wurde der Prototyp der M.8 entworfen.
Bekannte technische Daten:
Anordnung der Flachen: Anzahl der Flachen Schriiglagensteuerung
Triebwerk:
Motorleistung
Motorgewicht
Benzmtank
Oliank
Hersteller
Spezifisches:
Tragende Flache m“
Der Aufbau des Rumpfes entsprach dem der M.5 und M.6. Die Cockpits der Besatzungsmitglieder waren voneinander getrennt und in ihrem Bereich war die Rumpfoberseite mit Aluminium beplankt. Beide Cockpits besafien kleine Windschutzscheiben. Zwischen den beiden Cockpits befand sich ein Spannturm aus zwei Stahlrohren dessen obere Enden miteinander verbunden waren. Ein zweiter war unmittelbar vor der vorderen Kanzel angebracht. Diese beiden Spanntiirme bildeten die inneren Befestigungspunkte der Tragfliigelholme. An den unteren Rumpfgurten wurden die Beschlage zur Aufnahme des Unterfliigelpaares angebracht.
Die Spannweite des Unterfliigels war erheblich kiirzer als die des Oberfliigels. Wahrend der Unterfliigel des Prototyps aus zwei Teilen bestand ist der Oberfliigel aus einem Stuck gefertigt worden. In seiner Mitte befand sich ein grofier, runder Ausschnitt, der dem Piloten eine bessere Sicht gewahrte. Die Beiden Tragfliigel waren durch je zwei Zellenstreben miteinander verbunden. An der Oberseite des Fliigels waren don, wo die Zellenstreben befestigt waren, zwei weiter Spanntiirme aus je zwei miteinander verschweifiten Stahlrohren angebracht. Diese standen in Flugrichtung und dienten zur Abspannung des Oberfliigels. Uber ihre Spitzen lief das Steuerkabel, das fur die Flachenverwindung sorgte. Die Abspannung der Tragfliigel erfolgte in iiblicher \7eise.
Der Aufbau des Fahrwerks und des Leitwerks stimmte mit dem der M.5 iiberein.
Bekannte lechnische Daten:
|
Anders als bei der M.6 wurde der Tragfliigel bei der M.8 nicht iiber dem oberen Rumpfgurt befestigt sondern direkt an lhm. Unter ihm erhielt der Rumpf eine An Fensterrahmen der frei von Bespannstoff war. Durch diese Fenster erhielten Pilot und Passagier ein gtites Sichtfeld. Der Rumpf wurde um etwa 40% verbreiten um der Besatzung mehr Raum bieten zu konnen. Die Tragende Fliigelflache wurde ebenfalls vergrofien. Alle weiteren Konstruktionsmerkmale stimmten mit ihren Vorgangerinnen iiberein.
Der Steuergriff war dahingehend verbessen, dafi zum ersten Male zwischen den Flandgriffen der Unterbrecherknopf des Motors angebracht war.
Die Fokker M. S ging unter der Bezeichnung Fok. A I in einer geringen Auflage in Serie.
Bekannte technische Daten:
Anordnung der Flachen: Anzahl der Flachen Anstellwinkel Schraglagensteuerung
Triebwerk:
Motorleistung
Motorgewicht
Hersteller
Spezifisches:
Sitzzahl : 1
Von diesem Flugzeug liegen leider keine genaueren technischen Daten vor, aufier daft die Maschine von zwei 80 PS Motoren der Motorenwerke Oberursel A. G. angetrieben wurde. Von diesem Flugzeug wurde nur ein Stuck im April des Jahres 1915 feniggestellt. Das Projekt wurde nach den ersten Erprobungsfliigen bei Seite gelegt und nicht weiter verfolgt.
Die Unten stehende Abbildung basiert nur auf noch existierenden Fotografien des Types.
Da die МЛО direkt aus der M.7 hervorgegangen ist, ist auch ihr Aufbau mit der M.7 weitgehend in Einklang zu bringen. Als Verbesserung war die Konstruktion der МЛО Tragfliigel gegeniiber der M.7 verstarkt worden. Wie und in welcher Weise konnen wir nicht sagen. Zusatzlich erhielt der vordere Spannmrm, an dem der Vorderholm des Oberfliigels angebracht war, zwei stiitzende Stahlrohrstreben die jeweils links und rechts an den vordersten Rumpfspant fiihrten. Im Cockpit des Beobachters wurde ein Funkgerat installiert.
Die M.10 wurde in zwei Varianten gebaut. Einmal einstielig. Diese Variante hatte die Fliigelkonfiguration der M.7. Die zweite Version wurde zweistielig ausgefiihrt. Das heifit, dafi sie zwei Paar Zellenstreben pro Fliigelseite erhielt. Bei dieser Variante wurde die Spannweite des Unterfliigels vergroBert und war mit der des Oberfliigels identisch. Die M.10Z besaft auf der Oberseite des Oberfliigels nicht mehr die umgekehrten Spanntiirme der M.7. Wie bei der M.7 waren die Flachen der M.10E und der M.10Z gestaffelt angebracht.
Das Fahrwerk und das Leitwerk wurden in der bisher iiblichen Form beibehalten.
Einige der M.10 wurden nach Osterreich-Ungarn verkauft, andere gingen an die Marine. Die Stiickzahlen waren sehr germg. Die Militarbezeichnung lautete Fok. В. П.
Eme Variante der M.10 wurde in den Fokker-Werken mit einem Mercedes 100 PS Reihenmotor ausgenistet.
Bekannte technische Daten: |
|
Anordnung der Flachen: |
|
Anzahl der Flachen |
2 |
Anzanl der Stiele |
2 |
Staffelung |
ia |
Anstellwinkel |
4°30′ |
Schraglagensteuerung |
Verv. rindun |
Triebwerk: |
|
Motorleisiung |
80 PS |
Motorgewicht |
94 kg |
Benzintank |
85 1 |
Oltank |
18 1 |
Hersteller |
Oberursel |
Abnahme Gewichte: |
|
Leergewichi |
400 kg |
Pilotengewicht |
90 kg |
Passagiergewicht |
90 kg |
Spezifisches: |
|
Sitzzahl |
2 |
Tragende Flache m“ |
28 |
Steigzeiten: |
|
800m |
6 Min. |
2000m |
25 Min. |
Abmessungen: |
|
Lange |
7.500 mm |
Breite |
11.900 mm |
Hohe |
2.500 mm |
ІІЬег diese Flugzeuge ist nur wenig bekannt. Bei der der МЛ1 handelte es sich vermutlich urn eine leicht modifizierte МЛО, welche als Antriebseinheit einen 100 PS starken Oberursel-Motor bekam.
Es existieren Fotografien, die Varianten der МЛ0 mil dem Reihenmoior von 100 PS der Firma Mercedes und dem ebenfalls 100 PS starken Umlaufmotor Goebel Goe I zeigen. Es fehh hier zwar eine positive Bestatigung, aber hochstwahrscheinlich erhielten diese МЛ0 Varianten die Bezeichnungen МЛ2 und МЛЗ.