Die Produktion von AEG-Flugzeugen in Lizenz halt die Produktion in Schwerin aufrecht

Da standen sie nun, Anthony Fokker und seine Firma, ohne einen brauchbaren Flugzeugtyp der produziert werden konnte. Aber das war nicht das Ende der Fokker Flugzeugwerke G. m.b. H. in Schwerin Mecklenburg.

Die Firma des Hollanders erhielt den Auftrag 400 Flugzeuge des Tvps AEG C. FV und C. IVa in Lizenz zu bauen. Mit diesem Auftrag war ihm zuniichst die Moglichkeit gegeben seine Arbeiter auch weiterhin zu beschaftigen. Ohne diesen Zwangsauftrag hatte er vermutlich seine Werke zu diesem Zeitpunkt schlieBen konnen[17]).

Noch wahrend Fokker die AEG-Flugzeuge in Lizenz zu bauen hatte, lieB er, basierend auf seiner friiheren M.17E, ein weiteres Flugzeug mit Umlaufmotor entwerfen. Er wuBte, daB es sich bei diesem Entwurf um ein wesentlich kleineres Flugzeug handeln mufite als es die M.17E war. Kleiner und leichter sollte es werden. Das wiirde mit Sicherheit ein wendiges, fiir die Militars geeignetes Jagdflugzeug geben. Die M.22 wurde diese Maschine und sie erwies sich in ihren Leistungen als zufriedenstellend. Ihr AuBeres erinnerte stark an die doch recht kantigen Ziige der veralteten Nieuports, so daB Fokker den Auftrag gab, wenigstens im Design etwas zu unternehmen, um es allein rein optisch besser wirken zu lassen. Nach den Anderungen brachte Eokker den neuen Тур nach Adlershof, um ihn dort priifen zu lassen. Schon nach kurzer Zeit stellte sich auch bei dieser Maschine heraus, was bei ihren Vorgiingerinnen der Fall gewesen war und auch bei weiteren Typen eintreten sollte. Die Konstruktion der Tragfliigel war zu schwach [18] [19]). Adlershof muBte Fokker erneut auffordern sich zuerst um die Stabilitat zu kiimmern und dann die Versuche durchfiihren zu lassen. Wohl unter dem leitenden Ingenieur MoseP) wurden die Modifikationen durchgefiihrt und innerhalb einer Woche wurde Fokker mit dem verbesserten Flugzeug wieder vorstellig. Die Versuche verliefen zufriedenstellend und die M.22 wurde als Kampfflugzeug mit vielversprechenden Flugeigenschaften am ll. Oktober 1916 unter der Bezeichnung Fokker D. V akzeptiert. Im Ganzen wurden von dieser Maschine 300 Exemplare an das Fleer ausgeliefert. Das geben zumindest die Fokker-Typenlisten zu erkennen. Allerdings zogen die Frontpiloten die neue Albatros D. III auf Grund ihrer besseren Steigzeiten der Fokker vor und so fristete auch sie ihre Zeit hauptsachlich in Einheiten die keinen groBen Feindkontakt hatten sowie in Schulungseinheiten. Dort versahen sie aber sehr gute Dienste und blieben bis kurz vor Kriegsende im Einsatz.

Noch einige weitere Varianten der M.22 wurden entworfen. Unter anderem auch zwei Typen mit vergroBerter Spannweite in zweistieliger Ausfiihrung. Zum einen handelte es sich hier um eine einfache zweistielige Ausfiihrung mit Flachenverwindung, die M.22ZF ‘). Sie war im Prinzip nichts weiter als der Rumpf einer D. V mit den Flachen der D. II. Zum anderen gab es noch die Version der M.22ZF die von dem neuen 110 PS starken Siemens-Halske SH. H Doppel-Umlaufmotor angetrieben wurde. Keine der beiden Maschinen ging in Serie.

Eine Variante der M.22 bekam sogar die Bezeichnung Fok. D.VI *). Sie unterschied sich nur wenig von der Standard M.22 und der Grund fur die Bezeichnung D. VI ist nicht bekannt.

Fest steht jedenfalls, dafi spatestens ab jetzt die folgenden Bezeichnungen der Typen bei Fokker sicherlich bei dem einen oder anderen fiir Verwirrung gesorgt haben und noch sorgen werden. In der Folge wurden noch weitere, neue Prototypen entworfen, – welche die Bezeichnungen D. VI und D. VII trugen aber absolut nichts mit der spater so beriihmt gewordenen Typenreihe der Jagdflugzeuge zu tun haben. Auf diese Typen wollen wdr aber jetzt noch nicht naher eingehen.

Im Jahreswechsel 1916/17 tvechselte bei Fokker nicht nur das Datum, sondern auch des System der Kodierung neuer Flugzeugtypen in den offiziellen Werksdokumenten. Dieser Umstand kann zu groBen Verwirrungen fuhren. Man ging einen vollig neuen Weg im Entwurf von Flugzeugen. Der bisherige Buchstabe "M" in den Xerksbezeichnungen wurde in ein "V” umgeandert und die Zahlenfolge begann wieder bei "1". Der Grund hierfiir ist der, daB von nun ab die gebauten Prototypen alle samt verspannungsfreie Tragflachen besaBen. Allerdings wurden im Gegensatz zu friiher, wahrend der Ubergangsphase, weiterfolgende Prototypen auch mit dem Buchstaben "D" bezeichnet, obwohl sie nicht von Adlershof abgenommen w-urden und nicht in Serie gingen.

Problematisch wird es aber fiir den Historiker und insbesondere fiir den Laien dennoch, da nach der M.22 in den Fokker-Typenlisten die Bezeichnung "V" beginnt, nicht aber die entsprechenden Typen mit D. VI oder D VII bezeichnet werden. DaB dies aber dennoch so war, laBt sich anhand alter Werkszeichnungen der V.2 bezw. V.3 feststellen deren Schriftfelder mit diesen Bezeichnungen versehen sind.

Um weiteren Mifiverstandnissen von nun ab aus dem Wege zu gehen, sei an dieser Stelle kurz und knapp festgehalten welche Bezeichnung nun genau zu w’elchem Flugzeug gehort.

Die erste "D. VI" hat nichts mit der spateren Serienproduktion zu tun und beschrankt sich auf eine einzige Variante der M.22, wobei hier auch nur die Rumpfseiten dementsprechend beschriftet waren aber keine weiteren Angaben existieren. Die "V. l" erhielt keine andere Bezeichnung. Der Тур "D. VI" und "D. VII" ist identisch mit den Werksbezeichnungen "V.2" und “V.3". Mit "V.4" war der Prototyp und die ersten drei Vorserien-Maschinen des Fokker Dreideckers bezeichnet, wobei diese "V.4" ebenfalls die Bezeichnung "D. VI" erhielt. Nach weiteren Modifikationen erhielt der dreidecker die Werksbezeichnung "V.5" und die Militarbezeichnung "Dr. I". Ab der "V.9" beginnt die chronologische, militarische Bezeichnun^sfolge wieder bei "D. VI", wobei es sich hierbei nun auch tatsachlich um die beriihmte Jagdflugzeugreihe handelr).