Die Verlegung der Werke nach Schwerin

Zu jener Zeit war das Flugfeld in Berlin-Johannisthal bereits extrem iiberlastet und der starke Verkehr fiihrte zur Haufung von Unfallen in der Luft. Fokker erhiek von offizieller Seite das Angebot fiir einen mit dem preufiischen Heer. Inhalt des Vertrages war, dafi Fokker mit seiner Flugschule jedes Jahr 30 Offiziere zur Ausbildung und weitere Auftrage fiir den bau von Flugzeugen bekommen sollte. Die Bedingung, die hierfiir gestellt wurde war, dafi Fokker seine Flugschule von Johannisthal nach Schwerin-Gorries verlegen sollte).

Das Flugfeld in Schwerin-Gorries wurde im Juni 1912 durch die Stadt Schwerin mit 25.000.- Reichsmark angelegt und blieb bis dahin wenig genutzt. Fokker erklarte sich mit der Bedingung einverstanden und schloss dort einen Pachtvertrag mit der Flugplatz-Gesellschaft Schwerin-Gorries ab, welcher ihm gleichzeitig ein Vorkaufsrecht auf das Gelande und die Hallen gewahrte, welche die Gesellschaft dort errichten wurde. Zunachst wurde ein einstockiges Gebaude mit einer Grundflache von 20 m x 32 m!) und angebauten Biiroraumen aufgestellt. Diese Halle wurde Fokkers erste richtige Fabrik in welcher er immerhin nun schon 60 Personen beschaftigte. Wahrend Fokker nun also seine Flugschule fiir Heeres-Offiziere dorthin verlegte und begann seine Flugzeugwerft aufzubauen, verblieb seine Flugschule fiir Privatleute in Johannisthal1).

Die Flugschule in Gorries nahm ihren Betrieb am l. Juni 1913 auf. Ihre Leitung wurde nicht, wie haufig zu lesen, von Walther Lissauer iibernommen 3). Wahrend die Flugschule zur Zeit der Ausbildung von Leutnant Miihlig-Hoffmann nur eine Spinne zur Verfiigung hatte ’), war die Flugschule in Gorries zu Beginn ihrer Arbeit schon mit sechs dieser Flugzeugen ausgeriistet. Von diesen Flugzeugen wurden die meisten bereits in der Halle in Gorries angefertigt. Diese Flugzeugsereie begriindete ohne Zweifel die Geschichte der beriihmten Fokker Flugzeugwerke in Schwerin-Gorries. Das erste Patent zum Flugzeugfiihrer in der Fokker Flugschule erwarb Oberleutnant E. Denk am ll. Juli 1913.

Um den erhohten Anforderungen fiir die Erlangung von Militar-Fluglizenzen gerecht zu werden, war Fokker gezwungen, zwei ahe Rumpler-Tauben zu erwerben. Diese entsprachen den Anforderungen des Militiirs hinsichtlich der Steuereinrichtung, was bei den Fokker-Eindeckern nicht der Fall war.